Pressemitteilung zur Zukunft der maritimen Industrie in MV
Nach den vielen Weltkrisen der Vergangenheit beschäftigt die gegenwärtige
Werftenkrise in Mecklenburg-Vorpommern die Mitarbeiter, viele Bürger und
ihre Bürgerschaft, Parteien und Verbände sowie die Unternehmen im Land. Neue
Lösungen müssen her. Deshalb haben sich namhafte Institutionen aus
Mecklenburg-Vorpommern als Arbeitskreis zur Zukunft der Werften in MV
getroffen.
Wir, das sind:
- ➢ Vertreter: innen von Wirtschaft und Gewerkschaft
- ➢ Fraktion der Bürgerschaft Rostock von Bündnis 90 / Die Grünen
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➢ Landes-AG Wirtschaft & Finanzen von Bündnis 90 / Die Grünen
MecklenburgVorpommern
- ➢ AG Werften in MV der Freiparlamentarischen Allianz
- ➢ Die Mitarbeitenden der MV-Werften
Dieser Arbeitskreis ist noch jung, dennoch wurden bereits gemeinsam wichtige
Hauptforderungen erarbeitet. Die Teilnehmer vertreten verschiedene
Interessen, aber gerade in diesen unterschiedlichen Perspektiven liegt die
Stärke des Arbeitskreises. Wichtig zu betonen ist, dass Vertreter des
Arbeitskreises auch im Austausch mit der Werft stehen.
Unsere Hauptforderungen sind:
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➢ Das Knowhow auf den Werften in MV muss erhalten bleiben. Eine
Abwanderung der ArbeiterInnen muss durch geeignete Maßnahmen verhindert
werden. Wenn diese Kompetenzen abwandern, ist es fast unmöglich, die
Expertise in der maritimen Wirtschaft zu reorganisieren und in
Mecklenburg-Vorpommern zu bündeln.
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➢ Die weltweiten Bemühungen nach mehr Klimaschutz erzeugen eine rasant
ansteigende Nachfrage nach innovativen Produkten für die maritime
Wirtschaft und die Offshore Windenergie. Im Zuge dessen bieten sich
hervorragende Chancen für den Bau von Spezialschiffen und
Offshore-Converterplattformen für die in MV ansässigen Werftstandorte,
zumal die WerftarbeiterInnen hier internationale Expertise vorweisen
können
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➢ Jeder der drei Werftstandorte muss in seiner Funktionsfähigkeit für sich
als Ganzes erhalten werden.
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➢ Aufgrund des Zeitbedarfs bis zu neuen Auftragseingängen sind
Zwischenlösungen zur Finanzierung der Standorte und der Sicherung der
Beschäftigten existentiell, damit die derzeitige Insolvenzphase
erfolgreich bewältigt wird.
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➢ Investor: innen müssen zur Fortsetzung des Werftbetriebes geeignet sein.
Sie müssen nachhaltige Unternehmensstrategien für den Zweck der
Produktion, die Sicherung des jeweiligen Werftstandorts und die
Beschäftigung der Mitarbeiter: innen vorlegen und sich langfristig
vertraglich gegenüber dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Städte
Rostock, Wismar und Stralsund verpflichten.
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➢ Der zukünftige Investor: innen beim Halten der notwendigen Mitarbeiter:
innen bis 2024 seitens des Bundes und Landes unterstützen, durch gezielte
Förderungen (z.B. bei notwendigen Investitionen, Weiterbildungen,
Vorbereitungsmaßnahmen, vorantreiben von Innovationen) bei nachhaltigen
Investitionen mit besonderem Fokus auf die Energiewende.
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➢ Der zukünftige Investor: innen müssen die Interessen der Arbeitnehmer:
innen in den Werften in den Vordergrund stellen. Sie müssen durch ständige
Mitglieder im Vorstand vertreten und an Entscheidungsprozessen von Anfang
an beteiligt werden.
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➢ Gleichzeitig Forderungen stellen:
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Erschaffung eines Applikationszentrums/ Innovationsumgebung am
Standort Warnemünde für das Umsetzen und Vorführen von
Forschungsergebnissen gemeinsam mit den Forschungspartner: innen
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Beteiligung an regionalen bis internationalen Forschungsprojekten
zusammen mit Hochschulen, Forschungsinstituten und Partnern aus der
Region
- Ausbildung und Forschung näher zusammenbringen.
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➢ Werften bei der Umsetzung neuer Projekte/Investitionen mit
Förderprogrammen unterstützen – 50% bis 100% Förderung.
Die Werften können nicht bis 2024 warten. Stattdessen sollten bereits jetzt
neue Konzepte für die Werften in Mecklenburg-Vorpommern mit neuen
Produktionsmöglichkeiten als Empfehlungen für Investor: innen entwickelt
werden.
Die beiden Jahre bis 2024 könnten damit sinnvoll genutzt werden
Im nächsten Schritt suchen Vertreter des Arbeitskreises aktiv das Gespräch
mit der Politik, um zu diskutieren, wie diese Forderungen gemeinsam in die
Praxis umgesetzt werden können. Die Zeit drängt und die Werften mit den
Zulieferfirmen bilden das wirtschaftliche Rückgrat unseres Bundeslandes.
Auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen profitieren von der hier
ansässigen maritimen Industrie.
Die Industrie, welche die Energiewende entsprechend Koalitionsvertrag
konkret umsetzen kann, ist vorhanden und braucht jetzt jede Unterstützung.
Unsere Motivation ist es, diese Krise in einen Innovationsmotor umzuwandeln.
Die einmalige Chance ist da, nun müssen Taten folgen!
Rostock, den 30. März 2022